Rosa M Hessling
Stiller Jubel – Licht
17. September 2023 bis 28. Januar 2024
Werke der Künstlerin im Kontext mit der Architektur des Haus Beda im Atrium, der Neuen Galerie, Foyer 1. OG und im Fritz-von-Wille-Museum
Nahezu monochrome Malerei, das Licht und das Immaterielle sind zentrale Themen von Rosa M Hessling. Mit ihrer 'Malerei des Lichts' versetzt sie auf 'leise' Weise in Erstaunen. Seit Beginn ihrer Künstlerkarriere steht die reine Farbe im Mittelpunkt. 1989 entdeckt Hessling spezielle Farbpigmente: lumineszierende Farben auf mineralischer Basis, die durch Interferenzen und Wellenüberlagerungen prozesshafte Wahrnehmung von Farbe und parallele Brechung von Licht ermöglichen. Diese von der Künstlerin in Lack gebundenen Interferenzpigmente erzeugen abhängig vom Standort ganz unterschiedliche Farbeindrücke. Das Auftragen dieser Farben mit breiten Pinseln in vielen, hauchdünnen, lasierenden Farbschichten erfordert eine ruhige Hand und Konzentration. Bildträger sind zunächst Holz, Leinwand und Aludibond. In den letzten Jahren überwiegt der fließende Farbauftrag durch vorsichtiges Ausbalancieren der Farbe mittels langsamer Bewegungen der Künstlerin.
Rosa M Hesslings Malerei ist eine Seherfahrung für die Betrachtenden, da jeder Wechsel des Lichts oder der Perspektive zu einer veränderten Wahrnehmung der Farbigkeit auf ihren Bildern führt. Die mit den Lichtverhältnissen und Blickwechseln sich wandelnden Farbtafeln changieren zwischen leuchtendem Grün, Blau, Purpurrot, Gelb, Gold, Weiß, silbrigem Grau, Orange und Kupferrot. Einige der geradezu entmaterialisiert wirkenden, oszillierenden Arbeiten erinnern an schillerndes Perlmutt, andere an Licht spiegelnde, farbige Edelsteine.
Seit 2013 arbeitet die Künstlern auch mit verspiegeltem Glas als Bildträger: wie bei der elfteiligen Arbeit STILLER JUBEL — LICHT, die der Ausstellung ihren Namen gibt. Bei dieser Art Arbeiten lässt Rosa M Hessling auf den runden oder quadratischen Bildträgern einen schmalen Außenrand stehen, der nur ganz dünn mit Farbe in Berührung kommt. Hierdurch kommt es zu dem Effekt, dass der Bildträger als leuchtender, vor der Wand schwebender Farbkörper wahrgenommen wird. Wobei sich die Farbe als inhomogenes, räumlich erfahrbares 'Gebilde' entpuppt. Bei wechselndem Licht sind hier Farbräume und in die Tiefe führende Farbachsen zu erkennen. Diese auch in dunklen Räumen strahlenden Arbeiten ziehen auch durch ihr magisches Licht die Aufmerksamkeit auf sich.
Die aus Zell an der Mosel stammende Künstlerin hatte in den 1980er Jahren bei den Professoren Nam June Paik und Christian Megert an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert. Anschließend lebte sie über 30 Jahre in Köln, bevor sie 2018 in ihre Heimat zurückkehrte.
In der Bitburger Ausstellung entstehen durch das Aufeinandertreffen der Arbeiten von Rosa M Hessling mit der Architektur und der im gesamten Haus präsentierten Kunst interessante 'Dialoge', die zu jeder Tageszeit zu neuartigen Seherlebnissen führen.