Johannes Brus – Fotoarbeiten und Plastiken

Neue Galerie im Haus Beda
3. Oktober 2021 bis 30. Januar 2022

Der aus dem Ruhrgebiet stammende Künstler Johannes Brus (*1942) studierte von 1964 bis 1971 Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie. Später lehrte er selbst als Professor an der Hochschule für Bildende Künste in  Braunschweig. In seinem beeindruckenden Atelier -  einem ehemaligen Wasserwerk der Krupp-Werke in Essen - fertigt der Künstler seine figurativen Plastiken. Die in Gips, Beton und Bronze realisierten Abgüsse sind von nachhaltiger Präsenz. Der Herstellungsprozess bleibt durch künstlerische Formulierungen, wie Handabdrücke des Künstlers, deformierte Kanten und deutlich sichtbare Gussnähte nachvollziehbar.

Parallel zu den bildhauerischen Arbeiten entwickelte Brus die Fotografie als eigenständiges künstlerisches Medium weiter: Vorhandene, oft historische Aufnahmen sind die Grundlage vieler Fotoarbeiten, bei denen Brus mit vorzeitiger Belichtung und chemischen Mitteln ganz unorthodox in den Entwicklungsprozess eingreift. Wie in mittelalterlichen Handschriften - Palimpsesten - komponiert Brus seine Fotografien aus neben- und übereinanderstehenden Schichten von Altem und Neuem. Brus malt mit Licht und fotochemischen Prozessen statt mit Farbe. Damit einher geht der Verlust des dokumentarischen Charakters der Fotoarbeiten.

In der Bitburger Ausstellung werden einige große und kleinere Plastiken, darunter auch ein lebensgroßes Nashorn und der auf dem Rüssel stehende Elefantenkopf, gezeigt. Auch einige leicht ironische Hommagen an den Bildhauer Constantin Brancusi, die "Brancusi-Paraphrasen" mit übereinander getürmten Melonen, Gurken und alltäglichen Gegenständen werden ausgestellt. Bei den fotografischen Werken spannt sich der Bogen von großen und kleineren Tieraufnahmen, indischen Maharadschas, über Stillleben, großformatige neuere Fotogramme und fast apokalyptisch wirkenden Ansichten des Ruhrgebiets.

Johannes Brus' gesamtes Werk zeugt von dessen intensiver Auseinandersetzung mit archaischen Kulturen, mythologischen Figuren und der Kunst- und Kulturgeschichte.